Ludwig Köhler
* 6. Mai 1925     † 26. Juli 2003

Ludwig Köhler wurde am 6. Mai 1925 in Darmstadt als Sohn von Ludwig und Frieda Köhler geboren. Zwei Jahre später kam sein Bruder Robert zur Welt.

Ludwig wohnte rund 65 Jahre in dem kleinen Ort Langenhain und erlebte viel Erfreuliches, aber auch manch Trauriges. Von klein auf äußerlich durch seine schwere Behinderung gezeichnet, war er im Innern stets ein sehr fröhlicher und außerordentlich aufgeschlossener Mensch, der jedem freundlich begegnete und von allen, die ihn kannten, sofort ins Herz geschlossen wurde. Er wurde zusammen mit seinem Jahrgang in der Pfarrkirche konfirmiert und ist bei allen Einwohnern von Langenhain bis heute sehr beliebt. Im Jahre 1971 starb Ludwigs Vater im 67. Lebensjahr; nun stand seine Mutter allein vor der schweren Aufgabe, die beiden Söhne zu versorgen und zu umhegen.

Erst im Jahre 1990 - als Ludwigs Mutter bereits 90 Jahre alt war - entschloss sich die Familie Köhler zu dem schweren Schritt, in ein Heim zu gehen. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Bad Nauheimer Altenheim kehrten sie jedoch wieder nach Langenhain zurück. Am 11. März 1991 kam Ludwig mit seiner Mutter und seinem Bruder Robert endgültig in das Altenwerk St. Bardo in Friedberg. Bereits in der ersten Nacht im Altenheim verstarb Robert, der schon seit längerem sehr krank war. Die ganze Liebe von Ludwigs "Mama" kam nunmehr Ludwig zugute, den sie bis zu ihrem Tod am 28. November 1993 nicht mehr aus den Augen ließ und rund um die Uhr betreute und behütete.

Nach ihrem Tod begann für Ludwig ein neuer Lebensabschnitt: Erstmals durfte er selbst entscheiden, was er tat. Er genoss sichtlich die Zuneigung des Heimpersonals, der anderen Bewohner und Besucher, welche erst jetzt richtig zu ihm durchdringen konnten. Selbst der Friedberger Bürgermeister und die verschiedenen Pfarrer kannten und mochten ihn aufgrund seiner freundlichen Art sehr. Seit 1999 besuchte er einmal im Jahr zusammen mit mir seinen alten Wohnort Langenhain; bei diesen Ausflügen begegnete er vielen alten Bekannten, nahm am Gottesdienst teil und aß zu Mittag in einem Restaurant, das er schon aus früheren Jahren kannte.

In den letzten beiden Lebensjahren wurde aber auch Ludwig älter und war nicht mehr so beweglich wie früher. Zum Glück blieb er von schwereren Krankheiten verschont. Im Frühjahr 2003 verschlechterte sich sein Zustand, er musste mehrfach ins Krankenhaus und zu Untersuchungen. Trotzdem machten wir auch weiterhin einmal pro Woche ausgedehnte Spaziergänge durch Friedberg. Ende Juli litt er zwei Tage hindurch sehr stark an mangelnder Sauerstoffzufuhr, bevor er am 26. Juli 2003 um 13:57 Uhr, begleitet von mir, im Krankenhaus Friedberg verstarb.

Letzte Änderung am Sonntag, 18. Januar 2004.